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Pferde-Ratgeber: Wie finde ich einen kompetenten Reitstall?
Ein Besuch des Reitstalls eignet sich gut um einen ersten Eindruck über den Hof, die Umgebung und die Mitarbeiter zu bekommen. (Einfach klicken zum Vergrößern)Du oder Dein Kind interessieren sich für Pferde und möchten die Kunst des Reitens erlernen? Die Suche nach einem passenden Reitstall, der zudem guten Unterricht anbietet, ist mitunter nicht so einfach. Wir verraten, wie man abgestumpften Schulpferden und gelangweilten Reitlehrern aus dem Weg gehen kann. Im folgenden Ratgeber haben wir einige Tipps, sowie Alternativen zu Reitschulen zusammengestellt.
Die richtige Wahl treffen - Kriterien die ein guter Reitstall erfüllen muss
Reitställe mit Schulpferden entwickeln sich gegenwärtig zu einer Rarität. Umso genauer gilt es bei der Wahl eines geeigneten Hofs hinzuschauen, schließlich möchte man mit Spaß dabei sein, etwas lernen und sich nicht fortwährend Ärgern müssen. Vielerorts bessern örtliche Reitvereine ihr Einkommen durch angebotenen Reitunterricht auf. Unverbindlich kann man hier an einer Test-Reitstunde teilnehmen, sich mit den Lehrern und anderen Schülern austauschen und die Pferde im Vorfeld kennenlernen. Dabei gilt es insbesondere auf die folgenden Aspekte zu achten bzw. diese zu erfragen:
- Elementar bei der Wahl des Reitgestüts ist zu allererst die räumliche Entfernung. Der Stall sollte sich logischerweise nicht allzu weit entfernt vom eigenen Zuhause befinden. Bei einer Anfahrtszeit von einer Stunde geht viel Zeit verloren, die man z. B. effektiver in die Pflege und den Kontakt mit den Pferden investieren könnte.
- Auch bei Reitställen kann das Vorhandensein von Qualitätssiegeln einen wesentlichen Anhaltspunkt für die Qualität des Hofes liefern. Wichtig ist hier die FN-Prüfplakette der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Diese steht u. a. sowohl für eine artgerechte Haltung der Pferde als auch für ausgebildetes Personal. Die Zertifizierung findet in einem Abstand von drei Jahren statt.
- Wie groß sind die Reitgruppen? Wird Einzelunterricht angeboten? Und wie geht der Reitlehrer mit seinen Schülern und den Pferden um? Sind die Gruppen sehr groß, leidet in den meisten Fällen die Qualität des Unterrichts. Der Reitlehrer sollte seinen Schülern aufmerksam zuhören, auf bestehende Probleme eingehen und gewillt sein, ebendiese zu lösen. Ein lobendes Wort hier und da ist auch jederzeit willkommen. Ein Lehrer, der unverständlich erklärt und lustlos Kommandos gibt, wird dem Reitschüler auf lange Sicht den Spaß am Reiten verderben. Der Ton sollte bestimmt und klar, dabei aber immer freundlich sein.
- Ein weiterer zentraler Punkt ist die Arbeit am Boden, d. h. der Umgang mit dem Tier. Fütterung und Pflege sollten ebenso im Fokus stehen, wie der Ritt hoch zu Ross. Auf diese Weise lernen die Schüler die Psyche bzw. den Charakter der Pferde besser kennen und eine auf Vertrauen basierende Bindung kann entstehen. Zudem muss erfragt werden, ob jeder Reiter immer Zugriff auf das gleiche Schulpferd hat – hinsichtlich der Vertrauensbildung ist dies ein wesentlicher Aspekt. Viele Ställe bieten Schülern spezielle Pflegepferde an, so kann man direkt am Tier lernen, wie man es putzt, ihm den Sattel richtig anlegt oder aber seinen Stall ausmistet.
- Speziell bei der ersten Begutachtung des Hofes sollte man u. a. die Ställe genau unter die Lupe nehmen: Sind die Boxen groß genug? Wie ist es um die Lichtverhältnisse und die Sauberkeit bestell? Ein starker Geruch nach Ammoniak ist beispielsweise ein Indiz für ungepflegte Boxen, d. h. es wird zu wenig ausgemistet. Wie oft dürfen die Pferde auf die Weide? Regelmäßige Ausläufe an der frischen Luft gehören zur artgerechten Pferdehaltung! Das Vorhandensein von sogenannten Außen-Paddocks ist ein Pluspunkt und spricht für eine gute Haltung der Pferde: Hier können die Tiere ihrem Sozialtrieb nachgehen und das Licht besser aufnehmen.
- Das Reiten an der Longe ermöglicht eine bewusste Wahrnehmung und Konzentration auf die eigene Haltung. Erkundige dich außerdem nach dem Umgang mit den Stallmaterialen: Gibt es einen Putztag? Wie wird das Putzen im Allgemeinen organisiert? Wird eine Lederpflege für das Reitzeug benutzt? Existieren Hygienevorschriften?
- Neben der Arbeit mit dem Pferd musst Du Dich des Weiteren hinsichtlich der Longenstunden erkundigen. In der Regel werden Anfänger zu Beginn der Ausbildung an die Longe genommen, um sitzend auf dem Pferd, einen Kreis entlang der vom Reitlehrer geführten Leine zu laufen. Der Reitanfänger kann sich so auf den Sitz auf dem Pferd konzentrieren und seine Haltung bewusst wahrnehmen. Mittels dieser gängigen Praxis soll der Reitanfänger ein Gefühl für das Reiten entwickeln. Daneben muss auch die Lage des Hofes berücksichtigt werden, d. h.: Gibt es ausreichend Möglichkeiten, im Gelände zu reiten? Große Waldstücke und Wiesen sind dabei von Vorteil; das ausschließliche Reiten am Straßenrand bereitet auf Dauer nur wenig Vergnügen.
Im Besitz eines eigenen Pferdes? Privatunterricht!
Wenn Du ein eigenes Pferd besitzt und Dein Wissen ausbauen möchtest, empfiehlt sich die Suche nach einem privaten Trainer. Bei den Angeboten gilt es hinsichtlich der verschiedenen Reitweisen zu differenzieren. Der Vorteil dieser Unterrichtsform liegt auf der Hand: Intensiv kann sich der Trainer um individuelle Belange kümmern und muss sich nicht wie bei Kursen um verschiedenste Problemchen der einzelnen Teilnehmer sorgen. Der Fokus liegt allein auf Deiner Person. Die Kosten lassen sich z. B. reduzieren, indem mit Gleichgesinnten Zweier- oder Dreiergruppen gebildet werden.
Schnupperkurse und Kosten der Reitausbildung
Tritt man in einen Reitverein ein, muss eine Aufnahmegebühr gezahlt werden. Diese liegt in der Regel für Jugendliche zwischen 40 und 80 Euro. Jährlich ist ein Betrag von 30 bis 80 Euro zu entrichten. Zusätzliche Kosten können durch Einzelunterricht entstehen. Dreißig Minuten belaufen sich in einer Preisspanne von 10 bis 30 Euro. Je nach Reitstall – ob auf dem Land ein einfacher Hof oder aber die Luxusversion in der Großstadt – können diese Preise entsprechend variieren. Zunächst empfiehlt es sich, in Schnupperkursen verschiedenste Höfe unter die Lupe zu nehmen und sich langsam an das Thema Reiten heranzutasten. Für Kinder eignen sich Intensivkurse, diese werden u. a. in den Ferien angeboten: Hier können die Kinder in einem sogenannten Schnupperreitkurs erfahren, ob ihnen das neue Hobby Freude bereitet.
Alternative zum Reitverein: die Reitbeteiligung
Bei einer Reitbeteiligung bekommt man oft ein einzelnes Pferd zugewiesen.Im Gegensatz zum Reitverein ist eine Reitbeteiligung wesentlich kostengünstiger. Pferdebesitzer mit nur wenig Zeit freuen sich über jeden freiwilligen Helfer. Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Anstatt sich einmal die Woche um irgendein beliebiges Pferd im Reitstall zu kümmern, kann man sich auf ein einziges Pferd voll und ganz konzentrieren und das Tier über einen langen Zeitraum kontinuierlich betreuen. Aber auch in diesem Fall kann es sein, dass der Pferdebesitzer eine geringe Beteiligung an den Kosten fordert. Angebote für Reitbeteiligungen findet man in den Kleinanzeigen von Zeitungen sowie im Internet. Eine Listung der monatlichen Kosten findest Du im Ratgeber "Was kostet eine Reitbeteiligung im Monat?".
Über Kleinanzeigen werden viele attraktive Reitbeteiligungen unterschiedlicher Pferderassen angeboten oder gesucht. Natürlich kann jeder auch selbst eine Kleinanzeige für eine Reitbeteiligung inserieren oder nach einer Anzeige suchen. Das Aufgeben der Reitbeteiligung über eine Anzeige ist kostenlos. Um einen idealen Reitpartner zu finden, sollten die eigenen Erwartungen, Fähigkeiten und Wünsche sowie das Pferd möglichst genau im Anzeigentext beschrieben werden. Über die Pferde- und Reiterbörse können sich dann interessierte Pferdefreunde direkt beim Inserenten melden.
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