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Gedächtnistraining - welche Methoden gibt es?

Mit einfachen Übungen kannst Du Dir bald viel mehr merken. (Einfach klicken zum Vergrößern)

In 2 Wochen steht die Klausur oder eine andere Prüfung an und so mancher Schüler oder Student denkt sich: "Hätte ich doch viel früher angefangen!" In der Schule oder im Studium gehört dieser Satz fast schon zum guten Ton. Doch auch im Alltag wünschen sich viele Menschen ein besseres Gedächtnis. Schließlich kostet es nicht nur Zeit, sondern auch Nerven, wenn wichtige Termine oder die Einkaufsliste vergessen werden. Doch das kann jeder ganz einfach ändern. Mit ein paar simplen Tricks kannst Du Deine grauen Zellen in Form bringen. Vergessen und Vergesslichkeit gehört dann der Vergangenheit an.

Büffeln macht Spaß ... ernsthaft

Morgen Englisch, in 6 Tagen Mathe und zwei Wochen später Geschichte. So oder ähnlich sieht der Prüfungsplan eines Schülers aus. Es müssen Formeln, Jahreszahlen und Vokabeln gepaukt werden. Wie soll das alles im Kopf hängenbleiben? Kurzfristiges Lernen ist eher kontraproduktiv: Der Stoff schwindet schnell aus dem Gedächtnis. Beim Abitur stehst Du vor einem gigantischen Berg an Lerndaten. Das gilt auch für größere Modulprüfungen an der Hochschule. Es ist besser, regelmäßig zu lernen.

Wer es als lästiges Übel ansieht, tut sich schwer. Das Gehirn verschwendet unnötige Ressourcen für die "doofe" Klausur. Du solltest das Lernen als nützliche Aufgabe betrachten. In ein paar Wochen ist die Prüfung vorbei und Du bist dem Ziel ein Stückchen nähergekommen. Das kann das Abitur oder ein bestimmter Beruf sein. Du hast eine positive Motivation für die Prüfung gefunden. Wunderbar. Doch irgendwie will es mit dem Lernen noch immer nicht klappen. Hier kann Dir nur noch göttlicher Beistand weiterhelfen. Und zwar in Form der Mnemosyne - der griechischen Göttin der Erinnerung. Sie gab dem modernen Gedächtnistraining ihren Namen.

Die Kunst, sich zu erinnern

Das Gehirn ist in mehrere Regionen eingeteilt, die für die Verarbeitung von akustischen, emotionalen und visuellen Reizen verantwortlich sind. Je nach Aufgabe werden andere Hirnareale angeregt. Aktivierst Du mehr Reize, kannst Du den Stoff besser behalten. Im Klartext bedeutet das den Lernstoff durch hören und sehen aufzunehmen. Mit Emotionen lernt es sich besser: Stell Dir ein historisches Ereignis bildlich vor.

Mnemotechniken - möglichst viele Synapsenverbindungen erzeugen

Wer alles aufschreibt und laut vorliest, der kann sich den Lernstoff schneller merken.

Der Lernstoff wird mit einer Vielzahl von Reizen verankert. Aus einer mathematischer Formel wird ein bildliches, farbenfrohes und nützliches Konstrukt. Ein kalte Jahreszahl fängt plötzlich zu duften an. Jeder neue Sinneseindruck schafft eine weitere Eselsbrücke. Nun bist Du mit den theoretischen Grundlagen der Mnemotechniken vertraut. Ein gutes Gedächtnis kann sagenhafte Leistungen vollbringen: Die Kreiszahl Pi verfügt über eine unendliche Anzahl an Nachkommastellen. Der Chinese Chao Lu konnte sich 67.890 Stellen merken. Dabei würden Dir bereits 50 Vokabeln für den nächsten Englischtest ausreichen. Die folgenden Methoden eignen sich bestens für ein Gedächtnistraining.

Alphabetmethode

Für einen biologischen Prozess sind sechs Bedingungen zu erfüllen. Mit der Alphabetmethode kannst Du Dir mehrere Wörter problemlos merken. Die Begriffe werden zu einer Kurzgeschichte verknüpft. Aus Glaskolben, luftleer, Schwefel, Benzin, Sauerstoff und kein Licht wird diese Story:
"Nachts hatte ich plötzlich Durst. Also stand ich auf und griff zum Glaskolben, da ich Strom sparen wollte. Ich füllte ihn mit Wasser und er war daraufhin luftleer. Um den Geschmack zu verfeinern, nahm ich statt Zucker lieber Schwefel - keine gute Idee. Mein Mund fühlte sich eklig an und dem versuchte ich mit Benzin entgegenzuwirken. Auch nicht besser und mir fehlte es an Sauerstoff. Die Moral der Geschichte: Ich lag am Boden und fand den Lichtschalter nicht, also kein Licht für mich."
Je verrückter die Erzählung, desto besser lässt sie sich einprägen.

Zahlengeschichte

In Mathe und Physik stehen Formeln an der Tagesordnung. Längere Ziffernfolgen sollten mit Ereignissen verbunden werden. So besteht die Nummer 00731121994 aus den Abschnitten 007 (James Bond), 3112 (Silvester) und 1994 (Geburtsjahr). Hier kannst Du allgemeine oder persönliche Daten verwenden. Nun folgt die Mnemoleistung - es wird eine Geschichte zu den Ereignissen gebildet:
"Ich bin ein großer James Bond Fan. Wie es der Zufall so will, traf ich ihn an Silvester. Davon habe ich seit meinem Geburtsjahr geträumt."

Ersatzwortmethode

Während dem Joggen kannst Du mit der Locitechnik spielend lernen.

Vokabeln können echt anstrengend sein. Mit dieser Technik fällt Dir das Lernen deutlich leichter. Das Fremdwort wird mit einem ähnlich klingenden Begriff verknüpft. Im Anschluss folgt eine kleine Geschichte zu dem Begriffspaar: Man nehme das lateinische Wort "videre" (sehen). Das klingt doch so ähnlich wie Video. Du siehst ein Video - das ist die Metapher. Schon kannst Du dem Lehrer den Begriff "videre" übersetzen. Wetten, dass Du diese Metapher noch morgen in Deinem Kopf hast?

Locitechnik

Es gibt viele Mnemotechniken für Begriffe und Zahlen. Eine weitere ist die Locitechnik, bei der Du einen Rundgang durch Deine Wohnung unternimmst. Du möchtest Dir sechs verschiedene Ziffern merken. Suche Dir sechs markante Punkte aus, die sich zu Fuß in der gleichen Reihenfolge befinden. Zuerst kommt das Bett, dann der Fernseher, daneben das Sofa und einige Meter weiter die Couch mit einem Blumentopf. Jeder Wegpunkt wird mit einer Zahl assoziiert. Aus den Möbelstücken bastelst Du nun eine spaßige Geschichte. Statt der Wohnung kannst Du den Schulweg oder die Joggingstrecke nehmen.

Zahlen-Form-System

Für längere Zahlenfolgen ist diese Methode geeignet. Aber sie nimmt ein wenig Vorbereitungszeit in Anspruch. Im ersten Schritt ordnest Du jeder Zahl ein individuelles Symbol zu. Für die 5 kannst Du eine Hand nehmen. Präge dieses Bild in Deinem Kopf ein. Jetzt ist es wieder an der Zeit, sich eine schräge Kurzgeschichte zu überlegen.
Info: Das Zahlen-Form-System funktioniert auch mit Buchstaben! So kannst Du die Formel a+b*c=a+(b*c) als lustige Geschichte darstellen.

Tipps für das Gedächtnistraining

Du kannst die Wirkung der Methoden verstärken. Wie bereits erwähnt, solltest Du mehrere Reize ansprechen. Wenn Du eine Formel lernen möchtest, wende eine Mnemotechnik an. Zusätzlich musst Du sie mehrmals aufschreiben und dabei laut aussprechen. Komplexe Formeln bereiten häufig Kopfschmerzen. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Teile die Formel in mehrere Stücke ein und erschließe die einzelnen Zusammenhänge. Die nächste Prüfung kann kommen. Der Härtetest findet mit einem Freund statt: Kannst Du das gelernte Wissen ohne Probleme wiedergeben, ist es fest verankert.

Abhilfe bei einer Lernblockade

Wenn zu viel in zu kurzer Zeit gelernt werden muss, kann das Gehirn schon mal schlapp machen.

Wer tagein, tagaus büffelt und sich keine Pausen gönnt, bei dem streikt schnell mal das Gehirn. Beim sogenannten "Switching" schalten sich bestimmte Bereiche des Gehirns ab und es arbeitet nicht mehr so gut wie vorher. Mit ein paar Übungen kommt Dein Gehirn aber schnell wieder in Fahrt.

Strecke Deine Arme gerade vor Dir aus, damit sie parallel zueinander sind. Jetzt malst Du mit beiden Armen eine liegende Acht in die Luft und lässt die Handflächen dabei möglichst nahe zusammen. Male die Acht immer größer, bis es nicht mehr größer geht und folge den Händen dabei immer mit den Augen. Nach ein paar Minuten sollte Dein Gehirn wieder besser arbeiten können.

Für mehr Bewegung sorgt diese Übrung: Stell Dich neben den Tisch und gehe auf der Stelle. Dabei musst Du die Arme mitschwingen, sodass sich Arme und Beine gegenseitig bewegen. Ist der rechte Fuß oben, muss auch der linke Arm nach oben schwingen. Funktioniert das nicht, arbeiten Deine Gehirnhälften noch nicht wieder zusammen. Mach das Ganze so lange, bis Du einige Minuten mit überkreuzten Bewegungen gegangen bist. Dann sollte das Lernen nicht mehr schwer fallen. Noch besser: Gönn Dir einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft. Das entspannt und gibt Deinem Körper frischen Sauerstoff.

Die nächste Prüfung kann also gar nicht mehr schief gehen. Wichtig ist, dass Du rechtzeitig und regelmäßig lernst und es Dir auch (wenigstens ein bisschen) Spaß macht. Mit zu viel Druck oder zu wenig Lust auf das Wissen, fällt das Lernen auch mit Gedächtnisübungen nicht leicht. Wir wünschen Dir viel Spaß beim Ausprobieren.

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