Pferderatgeber
Wie leiste ich Erste Hilfe bei einer Vergiftung meines Pferdes?
Wer eine Veränderung im Verhalten seines Pferdes feststellt, sollte zeitnah einen Fachmann konsultieren.Woran erkenne ich eine pflanzliche Vergiftung?
Die Natur bringt einiges an Pflanzen hervor, deren Verzehr dem Pferd schaden kann. Zittern, vermehrtes Schwitzen und Taumelanfälle sowie Leistungsabfälle als auch Koliken sind Anzeichen für eine Vergiftung. Sollten Sie etwaige Anzeichen beobachten, müssen Sie sofort reagieren.
Individuelle Symptome
Bereits wenige Minuten nach der Aufnahme von Giftstoffen können sich erste Symptome bemerkbar machen. Manche Pferde reagieren mit schläfrigem Verhalten, andere wandern unruhig auf und ab. Tragende Stuten können gar verfohlen. Eine Lähmung des Schlunds kann vermehrten Speichelfluss auslösen. Die Wirkung eines Pflanzengifts kann dabei von Pferd zu Pferd verschiedenste Reaktionen hervorrufen. Die individuelle Toleranzgrenze eines jeden Pferdes orientiert sich an Alter, Konstitution sowie einer eventuell gegebenen Gewöhnung an ein Gift.
Schritt 1: Tierarzt anrufen
Wer an seinem Pferd während des Spaziergangs bzw. Ausritts Veränderungen wahrnimmt (schwankender Gang, Speichelfluss etc.), sollte sofort an Ort und Stelle den Tierarzt kontaktieren. Ein bereits kollabiertes Pferd kann in den seltensten Fällen gerettet werden, je eher der Tierarzt mittels venösen Zugang eingreifen kann, desto wahrscheinlicher ist die Rettung des Tieres. Tierheilpraktiker sind bei einer akuten Vergiftung fehl am Platz.
Schritt 2: Kreislauf-Check
Reiter und Pferdebesitzer können als erste Instanz einen Kreislauf-Check durchführen: Der Daumen wird hierbei auf das Zahnfleisch des Pferdes gedrückt. Die Druckstelle muss sich nach dem Lösen des Daumens unmittelbar wieder rosa färben – dies ist ein Anzeichen für die funktionstüchtige Durchblutung. Grau oder Blau bleibendes Zahnfleisch signalisiert, dass die Gesundheit des Tieres angegriffen ist.
Schritt 3: Pflanzen-Proben sicherstellen
Wer unterwegs negative Veränderungen beobachtet, sollte die Umgebung nach auffälligen Pflanzen abscannen. Sichern Sie gegebenenfalls einige Proben verdächtiger Pflanzen; diesen kann im Behandlungsverlauf eine wesentliche Rolle zukommen. Entfernen Sie die Pflanzen einschließlich der Wurzel! Bei Büschen oder Bäumen bedienen Sie sich eines ganzen Zweiges.
Schritt 4: Eingriff durch den Tierarzt
Der Tierarzt wird in einem ersten Schritt den Magen des Pferdes auspumpen. So verhindert er die Verdauung des Giftes sowie daraus resultierende weitere körperliche Schäden. Oft wird auch Aktivkohle verabreicht, welche gefährliche Substanzen schwammähnlich aufsaugt und über den Kot aus dem Körper transportiert. Diese Methode kann jedoch nur ihre heilende bzw. lindernde Wirkung entfalten, wenn sie innerhalb von zwei Stunden nach dem Giftkonsum angewandt wird.
Checkliste: Erste Hilfe Maßnahmen
1. Tierarzt anrufen!
Kontaktieren Sie im Ernstfall unmittelbar den Tierarzt. Wer die folgenden Fragen (meist stellt der Tierarzt ebendiese bereits während des ersten Telefonats) beantworten kann, rettet seinem Pferd gegebenenfalls das Leben:
- Wann hat das Pferd die Pflanze gefressen? Wie lange ist das her?
- Um welche Pflanze handelt es sich? Welche Teile hat das Tier gefressen? Verfügen Sie über eine Probe?
- Welche Symptome zeigt das Pferd? Welche Veränderungen im Verhalten sind bemerkbar?
- Wie viel wiegt das Pferd? Wie alt ist es? Welche Krankheiten/Allergien sind bekannt?
2. Pferd versorgen (Erstmaßnahmen)
- Bei ersten Anzeichen einer Vergiftung sollten Sie jedweden Transport des Tieres über längere Strecken vermeiden. Unnötige Bewegungen fördern die schnelle Verbreitung des Gifts im Körper. Optimal ist eine schattige, kühle, ruhige Box.
- In besonders kritischen Situationen sollten Sie das Pferd in Absprache mit dem Tierarzt in die nächstgelegene Pferdeklinik fahren.
- Sprechen Sie mit ruhiger Stimme mit dem Tier. Sanfte Berührungen können eine beruhigende Wirkung auf das unruhige, aufgeregte oder gar panische Tier haben.
- Spülen Sie das Maul und die untere Nüsternpartie des Tieres gründlich mit Wasser aus. Flößen Sie dem Tier Wasser ein, Futter sollte nicht verabreicht werden.
3. Kompetente Behandlung durch Veterinär
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