SAKRILEG - Novelle
Untertitel, Autor, Übersetzer etc.:
ein Buch mit Novellen von Oskar Jan Tauschinski
Illustrationen von Harry Jürgens
Verlag, Druck, ISBN etc. (Glossar)
Union Verlag Berlin
© 1983 by Union Verlag (VOB) Berlin
1. Auflage Union Verlag (VOB) Berlin 1983
Ausgabe für die Deutsche Demokratische Republik
Copyright by Oskar Jan Tauschinski
Printed in the German Democratic Republic
Schutzumschlag und Einband: Harry Jürgens
Typografie: Andreas Rauschenbach
Gesamtherstellung: Druckwerkstätten Stollberg VOB
DDR 7,80 M
Art & Zustand des Einbandes / Mappe:
Ganzleineneinband (Hardcover)
leicht staubschmutzig
sehr guter gebrauchter Zustand
Art & Zustand vom Schutzumschlag:
leicht altersgebräunt
am Rücken fehlt am oberen Ende ein Stück (ca. 20 x 20 mm)
noch akzeptabler gebrachter Zustand
Anzahl & Zustand der Seiten:
110 nummerierte Seiten
mit den üblichen Gebrauchsspuren, die beim Lesen auftreten können
Sprache & Schriftart:
Deutsch
lateinische Schrift
Die Maße sind wie folgt:
Höhe: ca. 170 mm
Breite: ca. 114 mm
Stärke: ca. 11 mm
Versandgewicht: ca. 220 g
Beschreibung:
Klappentext
Unzählige Kruzifixe hatte der Herrgottschnitzer Meister Adalbert schon geschaffen: Christus, den König der Juden, und Christus, den aufrührerischen Grübler, den schmerzzerquälten und verzagenden Gottessohn, der nicht begreifen kann, dass der Vater ihn verlassen hat, und den himmlischen Erlöser, der das Haupt still auf die Brust senkt, weil vollbracht ist, was zu vollbringen war. Er war berühmt geworden und wohlhabend, ein geachteter Bürger seiner Stadt. Auf dem Gipfel seiner Meisterschaft erhielt Adalbert nun vom Hohen Senat den ehrenvollen Auftrag, für die Pfarrkirche Sankt Marien einen Kruzifixus zu schaffen, gewaltiger und ehrfurchtsgebietender als er ihn je aus dem leblosen Lindenholz geschlagen hatte. Getrieben von dem Ehrgeiz, dem übermenschlichen Leiden Christi menschlichen Ausdruck zu verleihen und damit seinen unsterblichen Ruhm zu begründen, machte er sich ans Werk. Er war besessen von dem maßlosen Verlangen, die Grenzen seiner Schöpferkraft zu überschreiten: „Eine Minute lang Gott gewesen zu sein, das ist das größte Glück, die vollkommene Lust." Er hat sein Meisterwerk vollendet, sein hölzerner Gottessohn wird von den Pilgerscharen bewundert, die Wunderheilungen, die er bewirkt, sind in aller Munde. Er aber hat sich schwer versündigt und ist zerbrochen. Dem Bettler vor dem Kirchenportal schreit er seine Lebensbeichte und Selbstanklage in die tauben Ohren: „Doch die Minute verstrich. Der Augenblick ging vorbei. Gott hatte mich überholt und lief schon voraus. Da war ich nicht mehr Gott, der seinen Odem dem Geschöpf einflößt und ihn wieder zurücknimmt, sondern nur ein Mensch, nur Gottes Zerrbild: ein schöpferisch begabter Mörder."
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