Moritz von Schwind: Kaiser Rudolf von Habsburg, nach Speyer zum Sterben reitend, Meisenbach & Riffarth, Berlin, Motivgröße ca. 55 x 25 cm, Gesamtgröße ca. 54 x 77 cm . Der Druck hat deutliche Alters- und Lagerspuren (Flecke, Knicke usw.) - deswegen nur 9,-
„Der Reiterzug des Kaisers Rudolf nimmt fast die komplette Bildhorizontale ein. Von links nach rechts schreitend ist er gerade im Begriff, die Stadtgrenze Speyers zu erreichen,erkenntlich an der Aufschrift des am Rheinufer stehenden Grenzsteins. Der Kaiser reitet voran und horcht gedankenversunken den Worten des Bischofs an seiner Seite, der ihm aus der Bibel vorliest. Neben dem Knappen, der das Pferd des Herrschers führt und dessen Helm trägt, befinden sich im Gefolge ein Arzt, ein Stallmeister und ein Ritter sowie die Kaiserin, der ein Mönch Trost zuspricht. Die Gestik und Mimik aller verrät ihre Trauer. Divergierende Emotionen von Neugier über Anteilnahme bis hin zur Verzückung offenbaren die herangeeilten Bauern und Arbeiter, die den Reiterztug formal einfassen. Während Vorder- und Mittelgrund von der dichten Figurengruppe eingenommen werden, besteht der Hintergrund fast vollständig aus dem gelblichen Himmel, aber in diesem manifestiert sich subtil das Ziel des Kaiserzuges - der Dom zu Speyer, dessen Doppelturmfassade als Silhouette zu erkennen ist. Eine doppeldeutige, mystische Note verleiht das Boot, das zaghaft am Ufer platziert wurde. Es weckt Assoziationen mit dem Nachen des Charon und impliziert, dass das Überschreiten der Stadtgrenze mit dem Übertritt vom Leben in den Tod einhergeht. Bewusste Parallelen zur biblischen Geschichte vom Einzug nach Jerusalem betonen die gottesfürchtige Haltung des Königs und verbinden somit den historischen Sterberitt Rudolfs von Habsburg mit einem Abbild der Reise eines auf Gott vertrauenden Mannes vom Leben in den Tod.“ Quelle Museen-SH
