Das Wohngebäude in der bekannten Seestraße ist ein historisches Gebäude mit einem charakteristischen architektonischen Stil.
Der prächtige Bau an der Seestraße in Konstanz, heute ein beeindruckendes architektonisches Schmuckstück, wurde ursprünglich 1896 von dem Stuttgarter Architekten Otto Tafel als Frauen- und Geburtshilfeklinik entworfen. Dieses Gebäude, finanziert durch die Familie Breitling, wurde zum Hochzeitsgeschenk für Dr. Wilhelm Leube und seine Frau Paula, Tochter des königlich-württembergischen Ministerpräsidenten Wilhelm von Breitling.
Wilhelm Leube, ein Facharzt für Frauenheilkunde, eröffnete 1898 seine Privatklinik, die vor allem wohlhabenden Frauen zugänglich war. Doch seine Leidenschaft galt auch der Verbesserung der Mütter- und Säuglingspflege, weshalb er sich ehrenamtlich im städtischen Wöchnerinnenheim engagierte. Seine Arbeit trug maßgeblich zur Senkung der damals hohen Säuglings- und Müttersterblichkeit bei, indem er sich für bessere Hygiene und die Ausbildung von Wochenbettpflegerinnen einsetzte.
Die Bauweise des Hauses war für die Zeit innovativ: Es wurde aus Stampfbeton mit kunstvollen Verzierungen aus Guss-Zement errichtet. Besonders auffällig sind bis heute die Ritterfiguren im Treppenhaus. Die Klinik verfügte über modernste Ausstattung, darunter eine Niederdruck-Dampfheizung, einen Lastenaufzug und eine zentrale Wasserversorgung. Nach dem Ende seiner Klinikarbeit im Jahr 1924 blieb Wilhelm Leube weiterhin als Direktor des Wöchnerinnenheims tätig.
Ein besonderes Kapitel in der jüngeren Geschichte des Gebäudes schrieb das Jahr 2011: Damals diente das Haus als Filmkulisse für den internationalen Kinofilm Eine dunkle Begierde mit Keira Knightley in der Hauptrolle. Die eindrucksvolle Architektur und das historische Ambiente machten das Gebäude zur idealen Szenerie für das Filmdrama über die Anfänge der Psychoanalyse.
Heute ist das Gebäude in mehrere Wohneinheiten aufgeteilt und wird weiterhin von Nachkommen der Familie Leube bewohnt. Ein geplanter Umbau des Dachbodens zum Penthouse sorgt dafür, dass das historische Gebäude auch in Zukunft lebendig bleibt, während das traditionsreiche "Ulmer Zimmer" mit Renaissance-Möbeln als symbolische Verbindung zur Familiengeschichte erhalten bleibt.