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Obstbäume richtig schneiden

Grafik Obstbäume richtig schneiden Obstbäume können entweder im Rundschnitt oder im Spindelschnitt gestutzt werden. (Einfach klicken zum Vergrößern)

Wie Du den Obstbaumschnitt in Deinem Garten korrekt ausführst

Wenn Du viele süße Früchte von Deinen Obstbäumen ernten möchtest, müssen diese regelmäßig im zeitigen Frühjahr geschnitten werden. Zu dieser Zeit ist der Wasserfluss im Baum noch eingeschränkt und die Knospen haben noch nicht ausgetrieben. Das gilt für ältere Obstbäume, aber auch für frisch gepflanzte Exemplare. Für den Schnitt sollten die Temperaturen nicht unter minus fünf Grad Celsius liegen, da andernfalls das Holz sehr brüchig ist und die Wunden nur schlecht abheilen. Auch wenn der Hauptschnitt in den Monaten Februar und März liegen sollte, kannst Du nach der Ernte zusätzlich auslichten.

Wann und warum müssen Obstbäume geschnitten werden?

Fast alle Obstbäume werden im späten Winter oder zeitigen Frühjahr geschnitten, genauer gesagt: im Februar oder März. Ist der Tag trocken und frostfrei, ist für dieses Vorhaben ein idealer Tag. Zu dieser Zeit sind die Bäume noch in ihrer Ruhephase, weder Blüten noch Blätter treiben aus. Da die Wachstumsphase aber bald darauf einsetzt, kann sie für die hinterher notwendige Heilung der Wunden sorgen. Führst Du den Obstbaumschnitt regelmäßig durch, bekommen die Bäume eine schöne Form. Außerdem sorgt ein richtig ausgeführter Obstbaumschnitt dafür, dass die Obstbäume viele Blüten treiben und Früchte ausbilden können. In der Zeit zwischen Januar und März liegt der richtige Zeitpunkt. Findet der Obstbaumschnitt dagegen zu spät statt, treibt der Baum möglicherweise nicht richtig aus und trägt dann auch weniger Früchte. Pfirsich- und Süßkirschenbäume bilden dabei die Ausnahme von der Regel, bei beiden Sorten findet der Schnitt direkt nach der Ernte im Sommer statt.

Wie müssen Obstbäume geschnitten werden?

Jeder Schnitt, den Du einem Obstbaum zufügst, hinterlässt eine Wunde. Diese muss schnell heilen, damit sich keine Faulstellen bilden können. Damit nur eine kleine Wunde entsteht, kommt es auf die richtige Führung des Schnittes an. Du schneidest in jedem Fall kurz über einer Knospe, die nach außen zeigt: So wächst der Trieb weiter zum Licht. Willst Du einen ganzen Ast absägen oder -schneiden, solltest Du ihn knapp über der Stelle schneiden, an der er sich verzweigt. Das erleichtert ebenfalls die Wundheilung des Obstbaumes. Grundsätzlich gilt: Du solltest nicht schnipseln, sondern gezielt und beherzt schneiden. Achte darauf, dass nach dem Schnitt keine Hohlkehlen oder Astgabeln entstehen, in denen sich Regenwasser ansammeln kann. Das kann zu Fäulnis beim Baum führen.

Wie beim Obstbaumschnitt zu schneiden ist

Bild Rehe Wald Äste, die von Rehen angefressen wurden, müssen beim Schnitt entfernt werden.
  • Alle Äste, die nach innen in die Krone wachsen und andere Äste stören, werden entfernt. An diesen bilden sich kaum Blüten und Früchte.
  • Von den Ästen, die sich kreuzen, bleibt nur einer. Andernfalls scheuern sie aneinander und können sich dabei sogar verletzen.
  • Alle Äste, die steil nach oben wachsen, werden entfernt. Das sind die sogenannten Wasserschosse.
  • Haben Äste schon über viele Jahre hinweg treu Früchte getragen, ist es gelegentlich Zeit, diese zu schneiden.
  • Von Rehen angeknabberte und tote Äste werden ebenfalls beim Obstbaumschnitt entfernt.

Tipp: Wenn Du einen Schnitt ausführst, solltest Du immer direkt über einem seitlichen Trieb mit Fruchtholz schneiden, also einem Trieb, an dem Blütenknospen sind. In der ganzen Baumkrone sollte immer genügend Platz für Sonne und Luft sein, damit der Obstbaum gut und reichlich tragen kann. Das Werkzeug: Damit Du den Obstbaumschnitt gut ausführen kannst, brauchst Du scharfes und sauberes Werkzeug. Damit verletzt Du den Baum nur wenig. Für Äste bis zu einer Stärke von anderthalb Zentimetern reicht eine kleine Gartenschere. Die Astschere kappt dickere Äste. Verfügt sie über eine Teleskopverlängerung, brauchst Du nur noch bei großen Bäumen eine Leiter. Richtig dicke Äste sägst Du am besten mit einer Stich- oder Bügelsäge.

Prinzipiell gilt: Schneidest Du den Obstbaum stark zurück, förderst Du sein gesamtes Wachstum. Ein schwacher Rückschnitt stärkt dagegen die Fruchtansätze. Das liegt daran, dass jeder Ast auf einen starke Rückschnitt auch mit einem starken Austrieb reagiert, auf einen schwachen Rückschnitt mit einem guten Fruchtansatz.

Gut zu wissen: Alternierende Fruchtfolge

Viele Obstbäume tragen nur jedes zweite Jahr richtig gut. Das liegt an der alternierenden Fruchtfolge: Im ersten Jahr werden viele Blüten und damit Früchte ausgebildet. Damit bleibt für den Baum nur wenig Energie übrig, die er in den Blütenansatz für das kommende Jahr stecken kann. Erst nach diesem etwas schwächeren Jahr trägt der Baum wieder reichlich. Wie stark diese alternierende Fruchtfolge ausgeprägt ist, hängt in erster Linie von der Sorte ab.

Wie müssen die geschnittenen Stellen behandelt werden?

Seit bekannt ist, dass in der feuchten Schicht unter den Wundverschlussmitteln gerne Pilze wachsen, die für den Obstbaumkrebs verantwortlich gemacht werden, bleiben die Wunden nach dem Schnitt unbehandelt. Ist die Schnittwunde größer als zehn Zentimeter im Durchmesser, kannst Du den äußeren Rand mit einem solchen Wundverschlussmittel bestreichen und die Mitte unbehandelt lassen. Damit Dein Obstbaum das ganze Jahr hindurch vor Läusen, Ameisen und anderen Schädlingen geschützt ist, solltest Du Leimringe am Stamm befestigen. Falls Du im vergangenen Jahr an Deinem Obstbaum Pilze festgestellt hast, solltest Du spätestens jetzt das herabgefallene Laub im Hausmüll entsorgen. Andernfalls können die Sporen Laub und Früchte gleich wieder besiedeln. Falls es bereits eine längere Zeit nicht mehr geregnet hat, freut sich der Baum, wenn Du ihn bei dieser Gelegenheit gießt.

Wie häufig muss man Obstbäume schneiden?

Bild Apfelbäume im Garten Ein ausgewachsener Obstbaum muss nicht jedes Jahr geschnitten werden.

Das kommt ganz darauf an, wie alt die Obstbäume sind: Hast Du im Herbst einen Obstbaum gepflanzt, bekommt er im zeitigen Frühjahr einen Pflanzschnitt. In den Jahren darauf wird der Aufbau- oder Erziehungsschnitt durchgeführt. Ist der Obstbaum schließlich ausgewachsen, muss er nicht mehr jedes Jahr geschnitten werden. Dann braucht er nur noch gelegentlich einen sogenannten Verjüngungsschnitt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Schneiden

Prinzipiell kannst Du jeden Obstbaum auf unterschiedliche Weise schneiden. Zu den Hauptformen gehört einmal die Rundkrone, zum anderen die Spindel. Dabei wird der Rundkronenschnitt vor allen Dingen bei stark wachsenden und großen Bäumen angewendet, der Spindelschnitt eher bei schwachwüchsigen Unterlagen. Die Rundkrone findest Du auf den üblichen Streuobstwiesen. So geschnittene Bäume können bis zu vierzig Jahre lang Früchte tragen. Spindelförmig geschnittene Bäume kannst Du oft in Obstplantagen sehen. Diese Schnittform führt bereits nach etwa drei bis vier Jahren zum vollen Ertrag.

Die Rundkrone

Schneidest und erziehst Du Deine Obstbäume mit einer Rundkrone, brauchen diese im Lauf der Jahre viel Platz. Diese Bäume wachsen kräftig in die Breite. Damit Luft und Licht an alle Stellen in der Krone und vor allen Dingen an die Früchte kommt, sollte die Krone luftig geschnitten werden:

  1. Hast Du den Baum im Herbst frisch gepflanzt, formst Du im Vorfrühling gleich die Krone richtig: Du wählst drei Äste aus, die sich gleichmäßig um den Baum verteilen. Das sind die künftigen Leitäste. Blickst Du seitlich auf die Leitäste, sollten diese in einem Winkel von etwa 45 Grad aus dem Stamm schräg nach oben zeigen.
  2. Außer diesen drei gewählten Leitästen entfernst Du alle anderen Triebe, vor allen Dingen den höchsten Trieb, der zur Verlängerung des Stammes dient. Sämtliche Triebe schneidest Du direkt bis zum Stamm zurück. So können an eventuell zurückbleibenden Stummeln keine Knospen neu treiben.
  3. Jetzt sieht der junge Baum ein bisschen wie ein vierarmiger Leuchter aus: Die Stammverlängerung wird von den drei Leitästen eingerahmt. Bei diesem ersten Schnitt werden alle Leitäste gleich lang geschnitten, der Fachmann bezeichnet das als sogenannte "Saftwaage".
  4. Steht der Obstbaum auf einer schwach- oder starkwüchsigen Unterlage? Davon hängt es ab, wie viel Du schlussendlich zurückschneiden musst. Ist der Obstbaum auf eine starkwüchsige Unterlage gepfropft, werden die Leitäste lediglich um ein Drittel gekürzt, bei einem schwachwüchsigen Obstbaum sogar bis zur Hälfte. In jedem Fall solltest Du eine Knospe suchen, die nach außen wächst und etwa fünf Millimeter über dieser schneiden. So wächst der junge Trieb nicht nach innen und die Krone bleibt licht.
  5. Zum Schluss brauchst Du nur noch die Stammverlängerung zu kürzen. Damit der Obstbaum schön gerade wächst, suchst Du die Hauptwindrichtung und wählst ein Auge aus, das dieser gegenüber und etwa zwanzig Zentimeter über der Saftwaage liegt. Über diesem Auge kannst Du dann schneiden.

Der Spindelschnitt

Bild Birnenbaum Beim Spindelschnitt werden die Bäume bewusst klein und zierlich gehalten.

Als Spindel geschnittene und erzogene Obstbäume bleiben eher klein und zierlich. Mit dem Spindelschnitt verhinderst Du nicht nur einen starken Austrieb, sondern hältst den Baum bewusst klein. Bei diesem Schnitt wachsen sämtliche Äste locker um die Mitte verteilt. Sie sind waagerecht und bilden reichlich Blüten und Früchte aus. Wenn Du einen Obstbaum neu kaufst und als Spindel schneiden willst, solltest Du bereits beim Kauf darauf achten, dass die Zweige eher flach wachsen. Steil wachsende Äste bindest Du entweder so, dass sie doch waagerecht wachsen oder Du entfernst sie. Willst Du eine Pflaume als Spindel erziehen, müssen deren Zweige immer leicht nach oben zeigen: Andernfalls stockt der Wuchs.

  1. In den ersten Jahren werden lediglich die Wassertriebe und der höchste Konkurrenztrieb entfernt. Ist der Baum vier bis fünf Jahre alt, kannst Du bereits das Fruchtholz verjüngen. Hast Du einen Kirsch- oder Zwetschgenbaum, schneidest Du die Äste so zurück, dass ein Jungtrieb flach nach oben zeigt. Das nennt der Fachmann "aufgeleitet".
  2. Willst Du dagegen einen Apfel- oder Birnbaum schneiden, weist der Jungtrieb nach unten, der Baum wird "abgeleitet". Wenn Du die jungen Äste waagerecht bindest, tragen sie reichlich. Ist der Baum so groß geworden, wie es Dir gefällt, leitest Du auch die Mittelachse auf einen flachen Jungtrieb ab. Damit wächst der Baum nur noch wenig in die Höhe.
  3. Eine Spindelkrone solltest Du regelmäßig schneiden, damit die Äste gar nicht erst stark werden können.

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