Hunderatgeber
Hunde allein zu Hause: Wie Halter die Situation trainieren können
Lassen Sie Ihren Hund nicht länger als 4 Stunden alleine.
Angeknabberte Möbel, durchwühlter Mülleimer, zerkratzte Türen: Wenn der Hund alleine zu Hause war, erwartet Hundehalter oftmals ein wüstes Szenario. Eventuell klingeln gar die Nachbarn und beschweren sich über das anhaltende Bellen oder Jaulen des Hundes. Wie Sie mit der Trennungsangst des Hundes umgehen können und wie Sie dem Tier darüber hinaus beibringen, ab und an für ein paar Stunden allein zu bleiben, erfahren Sie hier.
Trennungsangst beim Hund
Gründe für die Trennungsangst
Vierbeiner, die nie gelernt haben allein zu bleiben oder aber in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen damit gemacht haben, leiden häufig unter Trennungsangst. Betroffen sind hier besonders Tierheimhunde, die ausgesetzt wurden. Trennungsängste können auch nach Situationen auftreten, in denen der Halter über einen längeren Zeitraum zu Hause war, beispielsweise nach dem Urlaub oder nach einer längeren Krankheit.
Trennungsangst erkennen
Halter benötigen für das Training viel Geduld. Trennungsangst gilt als Verhaltensproblem und tritt in erster Linie bei Tieren auf, die nie eine sogenannte Ablösungsphase durchlebt haben. Werden diese Hunde allein gelassen, kann sich die Angst durch Zerstörungswut äußern, zerstört werden dabei vor allem jene Gegenstände, die den Geruch des Hundehalters tragen (lesen Sie mehr im Ratgeber Wie kann ich gegen die Zerstörungswut meines Hundes vorgehen?). Außerdem neigen diese Hunde zum Verrichten des Geschäfts im Haus. Es kann auch passieren, dass sie erbrechen, stark speicheln oder hektisch hin und her rennen. Weitere Begleiterscheinungen sind jaulen, bellen oder winseln.
So mancher unter Trennungsangst leidende Vierbeiner neigt gar zu Depressionen. Diese im besonderen Maße sensiblen Hunde resignieren nach einer gewissen Zeitspanne und ziehen sich z. B. mit einem Kleidungsstück ihres Besitzers in ihr Körbchen zurück. Ist der Halter wieder zu Hause, wird er in der Regel vom Hund auf Schritt und Tritt verfolgt. Körperkontakt ist für Hunde mit Trennungsangst überaus wichtig, oft schlafen sie mit im Bett und wollen ihrem Halter bis ins Badezimmer begleiten. Ob ein Hund mit im Bett schlafen sollte, wird im Ratgeber Hund im Schlafzimmer: Darf ein Hund mit ins Bett? diskutiert.
Halter in der Pflicht: Alleinsein trainieren
Hunde benötigen Beschäftigung. Dies gilt insbesondere, wenn sie alleine sind.
Den Hund alleine lassen
Das Training sollte langsam mit kleinen Maßnahmen beginnen. Der Hund sollte Schritt für Schritt an die Situation gewöhnt werden. Als ersten Schritt können Sie z. B. den Raum für wenige Minuten verlassen. Steigern Sie diesen Zeitraum nach und nach. Hilfreich kann es dabei sein, den Hund während Ihrer Abwesenheit geistig als auch körperlich zu beschäftigen. Oftmals zerstören Hunde Gegenstände infolge mangelnder Beschäftigung aus reiner Langeweile heraus. Eine gute Option stellen Kauknochen oder mit Futter gefülltes Spielzeug dar. Der Hund ist mindestens 15 bis 30 Minuten abgelenkt.
Positive Erfahrungen mit dem Alleinsein
Beim nächsten Mal verlängern Sie die Zeit Ihrer Abwesenheit. Verbinden Sie Ihre Rückkehr mit einer lustigen Spielstunde. Durch das Verknüpfen des Alleinseins mit positiven Erwartungen kommen Sie Ihrem Ziel im Rahmen der Hundeerziehung mit Sicherheit etwas näher. Behalten Sie diese Handlung bei – kommen Sie niemals ohne „freudige Nachrichten“ zurück! Auf diese Weise verknüpft der Hund das Weggehen mit positiven Erwartungen.
Konsequent bleiben
Sollte der Welpe trotz dessen nicht mit Jammern aufhören, müssen Sie (auch wenn Ihnen das Herz bluten sollte) hart bleiben. Wenn Sie weich werden, lernt der Hund, dass er mit seinem Jammern Erfolg hat und Sie infolgedessen zurückkommen. Kommen Sie erst zurück in den Raum, wenn er ruhig ist. Konsequenz ist hier gefragt!
Tägliche Routine vermeiden
Hilfreich kann es auch sein, wenn Sie Ihre tägliche Routine beim Verlassen des Hauses durchbrechen. Der Hintergrund: Der Hund soll sich nicht auf eine bestimmte Reihenfolge Ihrer Handlungen einschießen. Ziehen Sie z. B. erst die Schuhe an und gehen Sie anschließend nochmals in das Badezimmer. Das Ziel ist, dass der Hund Ihre Aktivitäten nicht mit dem Alleinbleiben verbindet. Achtung: Verabschiedungen und Begrüßungen nicht überschwänglich betonen. Diese sollten eher ruhig ablaufen.
Lassen Sie den Hund nicht länger als 4 Stunden alleine!
Im Allgemeinen kann jede Hunderasse an das Alleinsein gewöhnt werden. Bei Welpen können Sie bereits nach wenigen Wochen mit Erfolgen rechnen, bei älteren Hunden kann der Prozess mehr Zeit in Anspruch nehmen. Es sei bemerkt, dass sowohl jüngere als auch ältere Hunde nicht allzu lange allein gelassen werden dürfen, da diese häufiger ihr Geschäft erledigen müssen. Hunde sollten prinzipiell nie länger als vier Stunden alleine sein.
Wenn doch einmal ein Geschäftstermin oder etwaige Verpflichtungen rufen sollten, die Ihre Zeit über einen längeren Zeitraum beanspruchen, sollten Sie die Anstellung eines Hundesitters erwägen. Weiterführende Informationen erhalten Sie in den Ratgebern Hundesitter kümmern sich um Ihren Hund - Tierpflege und Betreuung sowie Wie finde ich eine gute Hundepension oder Hundehotel für den Urlaub?
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